Doris Marten, Margit Hartnagel
Eine Ausstellung an zwei Orten in Ansbach
04. Juni 2017 bis 01. September 2017
Eröffnung: Pfingstsonntag 04. Juni 2017
In dem Ausstellungsraum Das Loft und in der Kirche St. Gumbertus werden – an einem weltlichen und einem kirchlichen Ort – Arbeiten unter dem gemeinsamen Titel „LUMEN“ im entsprechenden Kontext gezeigt. Für den Kirchenraum haben beide Künstlerinnen Werke geschaffen, die durch die Konzentration auf die Inhalte Licht und Verdichtung einen direkten Bezug zum Pfingstfest und die Ankunft des Heiligen Geistes aufweisen.
In dem verglasten Durchgang zur Schwanenritterkapelle ist eine 3-teilige Arbeit installiert. Zartes Seidenpapier ist mit gefärbtem Wachs getränkt und verdichtet sich in Schichten nach außen zu einem zu einem inkarnatfarbenen Ton. Die lichtdurchlässige Mitte transportiert das von hinten einfallende Licht als ein weißliches Strahlen in den Kirchenraum. Dieses diffuse, aber dennoch kraftvolle Licht, das durch die mittlere Bildmembran unaufhaltsam in den Kirchenraum flutet, kann als Sinnbild für die Ausgießung des Heiligen Geistes wargenommen werden.
Doris Marten reagiert auf diese Arbeit mit zwei querformatigen Bildern, die im Kirchenraum gegenüber auf den seitlichen Balkonen installiert werden. Scheinbar von oben fallen farbige Linienstrahlen über die senkrechten hellweißen Bildflächen nach unten. Unentschieden bleibt, welche der konkurrierenden Flächen die einfallende Kraft ist: Dehnt sich das Weiß aus und die farbigen Flächen verschwinden oder wird das Weiß langsam von den Farbstrahlen verdrängt?
Im Ausstellungsraum "Das Loft", dem quasi weltlichen Pendant zur Ausstellung in St. Gumbertus, formulieren Doris Marten
und Margit Hartnagel ihren Dialog noch einmal neu. Mit
ins Spiel kommt als Gegenüber zum leuchtenden Weiß die Farbe Schwarz. Wie Weiß kann man Schwarz nicht steigern. Weiß ist nicht mehr Ausgangspunkt, sondern Ziel. Die beiden Künstlerinnen treffen
sich auf der Bildfläche, bewegen sich dort jedoch in völlig unterschied-licher Richtung: Margit Hartnagel geht in den Bildraum, löst ihn auf, immaterialisiert seine Grenzen durch gleißendes
Licht. Es entstehen nicht zu fokussierende Farbräume mit einer ihnen innewohnenden schwebenden Bewegung. Sie laden den Betrachter ein, sich hineinzubegeben in diese Bildwelten, auf eine Reise des
Sehens und gezielten Nicht-Erkennens. Doris Marten hingegen versteht das Bild als einen Ausschnitt aus einem unendlich fortsetzbaren Kontinuum einer strukturierten Fläche. Ihre Verdichtungen sind
linear, konkret, ihre Überlagerungen oder Überblendungen in farbige Linien eingebundenes Licht. Das Bild erscheint dem Betrachter als Gegenüber, der Blick auf diese Bilder ist ein aktiver, er
wird gehalten, geleitet und gelenkt durch die farbigen Strukturen.